Beinsa Duno über Musik

Wenn die Natur sich erneuert, dann singen die Vögel. Am Anfang jeder göttlicher Kultur singen die Menschen. Wenn die Welt wieder erschaffen wird, dann singen die Engel.

(Aus dem ältesten Buch der Welt)

Der Weg, die Wahrheit und das Leben – das sind die ersten Grundtöne der ideellen Harmonie, die im Kosmos existiert. Auf sie gründet das vernünftige Leben.

Die Melodie ist der musikalische, ideelle Ruf der menschlichen Seele zu Gott. Die Harmonie ist die Antwort Gottes.

Wir verstehen die Musik in einem etwas anderen Sinne. Ich spreche über die bewusste Musik und nicht über die statische. Wir haben den Bereich der statischen Musik schon verlassen und treten in die organische Musik ein, die sich ständig verändert.

In der neuen organischen Musik werdet ihr an erster Stelle die Harmonie eurer Gedanken, Gefühle und Taten einbringen. Dann werdet ihr als Sänger Widerhall finden – die unsichtbare Welt wird euch zur Hilfe stehen.

Ihr könnt nicht musikalisch sein, wenn euer Gedanke unmusikalisch ist, wenn eure Gefühle nicht musikalisch sind und wenn ihr nicht alles musikalisch betrachtet, das in der Welt geschieht. Wir leben und bewegen uns in Gott, und in dieser Bewegung gibt es Harmonie.

Das Lied soll nicht nur eine Stimme haben, sondern in seine Töne sollen Inhalt und Bedeutung hineingelegt werden. Damit der Mensch singen oder spielen kann, soll er eine Idee, einen tiefen inneren Impuls haben. Ohne Idee gibt es kein Lied.

Die Musik bringt der Seele des Menschen Weite, dem Geiste Kraft und Macht, dem Herzen Milde und Wärme, dem Verstand Licht und Freiheit.

Jedes Lied soll Licht, Wärme und Kraft bringen. Die Natur schätzt die Töne, die Licht, Wärme und Kraft haben. Sie sind ein göttlicher Segen für die Welt.

Die Musik und das Singen haben nur dann einen Sinn, wenn sie der Veredelung des Menschen dienen. Durch die Musik könnt ihr euren Charakter bilden.

Euer Glück in der Welt hängt nur von der Musik ab. Weil das Leben eine ganzheitliche Kunst ist, ist es die größte Musik, die in der Welt existiert.

Das Wort Gottes ist die Musik des Lebens. Ohne die Musik, ohne die Weisheit und ohne die Wahrheit kann das Wort nicht gesprochen werden. Der Mensch kann nicht musikalisch sprechen, ohne die Wahrheit zu sprechen.

Liebe – das ist die erhabenste Musik. Denkt ihr nicht, so könnt ihr nicht gut spielen und singen.

Undenkbar ist es, genial ohne Musik zu werden. Ein Genie ist ein Mensch, der in den musikalischen Strom der Natur hineingeraten ist. Diejenige Musik, die gleichermaßen das Herz, den Verstand und den Körper einstimmt, ist die Musik der Natur. Unter dem Begriff Natur verstehe ich die Welt der Harmonie – dort, wo die ganze Musik hervorgegangen ist.

Die Natur arbeitet in jeder Hinsicht musikalisch. Es gibt keine große Kunst, keine größere Musik, als die Kunst der Musik und die Musik der Natur. Wer die Gesetze der Natur beachtet, kann Sänger werden.

Sänger und Musiker haben ein gut entwickeltes Ohr, damit sie die Töne richtig vernehmen und wiedergeben, so, wie sie aus der erhabenen Welt kommen.

Als Orpheus spielte und sang, wurde die Natur lebendig: Die Pflanzen, die Vögel, die Tiere, die Flüsse – alles begann sich zu bewegen und zu spielen. Derart soll der wahre Musiker sein.

Wenn ihr in die Natur rausgeht, hätte ich gerne, dass ihr in sie hineinhört. Wenn ein Musiker ein entwickeltes Ohr hat, dann wird er selbst das hören, was er niemals in seinem Leben gehört hat. Ihr habt nie den fließenden Quellen gelauscht – welch angenehme Musik gibt es unter den kleinen Steinchen. Geht in den Wald, dort werdet ihr solche Symphonien und Arien hören!

Die Musik ist eine von den Methoden der Natur, in euch lebendig zu werden – die Steine werden lebendig, die Bäume, die Quellen, alles rund herum wird lebendig.

Ich möchte, dass ihr die okkulte Musik kennenlernt, auf dass ihr Kräfte und Inspirationen von der lebendigen Natur schöpft.

Die okkulte Musik ist eine Musik der Bilder und der Gestalten. Wenn wir singen, dann soll in uns immer ein Bild entstehen; es sollen keine gewöhnlichen oder toten, sondern lebendige Bilder entstehen.

Worin unterscheidet sich die okkulte Musik von der gewöhnlichen Musik? In ihrer absoluten Milde, Klarheit, Bildhaftigkeit und in den Naturbildern.

Ihr alle sollt beim Singen danach streben, dass es in eurem Singen Klarheit und Sanftheit gibt. Wenn ihr leise und sanft singt, dann werdet ihr um euch herum Wesen von einer höheren Kultur anziehen. Strebt danach, leise zu singen, denn das leise Singen veredelt. Das laute Singen geschieht willentlich.

In der okkulten Musik möchten wir nicht wie die Menschen, sondern wie die Engel singen. Durch die Musik können wir die Engel anziehen – sie werden sich für uns interessieren. Ihr werdet ihnen sagen: „Wir studieren eure Musik und möchten singen, wie ihr singt.“ Sie werden sagen: „Sehr gut, wir werden euch unsere Gegenwart und unsere Unterstützung schenken.“

Ideelle Lieder gibt es auf der Erde nicht. Ideelle Lieder gibt es nur bei den Engeln.

Die Natur hat in jedem Menschen eine spezielle Musik angelegt, mit der er sich bei Schwierigkeiten behilflich sein kann.

Ich möchte, dass ihr für euch singt – ich meine, nicht persönlich für euch selbst, sondern für das Göttliche in euch. Wenn ihr ein Lied für euch singt, dann werdet ihr die gute Disposition des Geistes spüren.

Alle okkulten Schulen, in der Vergangenheit und von heute bedienen sich der Methode der Musik zur Erziehung und Selbsterziehung. Wenn der Mensch eine der musikalischen Methoden zur Transformierung  es Bewusstseins anwendet, wird er sich in einer halben oder einer ganzen Stunde in einer anderen Tonleiter des Lebens, fern von seinen Schwierigkeiten befinden. Jetzt nämlich, bei den Bedingungen, unter denen wir leben, müssen wir uns andauernd  instimmen, und die Musik ist eine der göttlichen Methoden zur Einstimmung. Wenn jemand die Übung „Gott ist Liebe“ ausführt, wie sie gesungen werden soll, wird er sich verwandeln; welche Leiden er auch immer hat, sie werden verschwinden, er wird fröhlich und munter sein und sich verjüngen. Die Musik soll im Menschen ein fröhliches Gefühl aufsteigenden Grades, ein Gefühl der Schöpfung hervorrufen. Jeder soll sich selbst sagen: Ich soll Musiker werden, ich soll lieben, ich soll gerade denken.

In der Heiligen Schrift steht geschrieben: „Singt und lobpreist den Herrn in eurer Seele.“ Ich aber sage: Singt und lobpreist den Herrn in eurem Geist, in eurem Herzen und in eurem Verstand. Alles in euch, von den Füßen bis zu den Haaren auf eurem Kopf, soll singen.

Beinsa Duno misst der Musik eine besondere Bedeutung bei. Denn sie ist eine der wichtigsten Methoden innerhalb der okkulten Schule, die vorweigernd der Selbsterziehung dient. Während seiner Tätigkeit komponiert Beinsa Duno ca 190 Lieder und Meldodien, die er okkulte Übungen nennt. Diese Musik, obwohl sie auf den ersten Blick einfach erscheint, hat eine besondere Ladung, die erst in der Praxis und insbesondere beim mehrmaligen Wiederholen der einzelen Melodien ihre Entfaltung erfährt. Der Gründ für diese Wirkungskraft ist die einzigartige Harmonie zwischen Musik und Text, die sich in einer besonderen Weise auf dem Zuhörer auswirken. Denn derjenige kann diese Musik wertschätzen, der selbst Erfahrung mit ihr machte. Im Unterschied zu vielen anderen Kompositionen aus der Zeit davor und danach ist diese Musik keine Musik der großen Formen.